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Mut, Achtsamkeit und Freundschaft: Eine Reise durch die Brustkrebszeit

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29.10.2024

Jede Brustkrebsdiagnose ist eine Zäsur im Leben – ein Moment, der das Leben, die Beziehungen und die Selbstwahrnehmung verändert. Hier erzählt Tarja Zingg, wie sie den Weg durch die Krankheit und darüber hinaus gegangen ist, was sie gelernt hat und wie sie heute anderen Frauen Mut machen möchte.

Die kleinen Freuden des Lebens schätzen

Nach der Krebs-Diagnose haben sich die Prioritäten verschoben. Heute geht es darum, die kleinen Freuden des Alltags bewusst zu geniessen: ein Spaziergang in den Bergen, eine schöne Blume, eine gemeinsame Mahlzeit mit den Liebsten. Das Leben, sagt sie, bestehe aus diesen scheinbar kleinen Momenten, die plötzlich alles bedeuten. Die Krankheit lehrte sie, den Alltag bewusster zu erleben und sich auf das Wesentliche zu fokussieren. So kehrt der Frieden in die eigenen Gedanken zurück und die Energie wird auf das gerichtet, was wirklich zählt.

Die grössten Herausforderungen: Angst und Unsicherheit

Die Diagnose brachte nicht nur körperliche, sondern vor allem emotionale Herausforderungen mit sich. Die wohl schwierigste war die Angst vor dem Tod – besonders in Hinblick auf ihre beiden kleinen Kinder. Die Unsicherheit zu überwinden und jeden Tag aufs Neue Hoffnung zu finden, war nicht leicht. Doch Tarja betont, dass in solchen Momenten der unzerstörbare Wille – im Finnischen „Sisu“ genannt – zum Vorschein kommt. Diese innere Stärke, die Durchhaltevermögen, Hartnäckigkeit und Entschlossenheit vereint, half ihr, den langen Weg durchzustehen und den Glauben an das Leben nicht zu verlieren.

Erste Schritte nach der Diagnose

Jede Frau, die sich plötzlich mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert sieht, steht vor einer überwältigenden Menge an Entscheidungen. Der Rat: eine Ärztin oder einen Arzt des Vertrauens zu finden, der/die sie auf diesem möglicherweise langen, emotional und physisch herausfordernden Weg begleitet. Dabei kann es hilfreich sein, sich nicht nur auf die klassische Medizin zu verlassen, sondern auch ergänzende Ansätze in Betracht zu ziehen, die Körper und Seele unterstützen. Die eigenen Untersuchungen, Behandlungen und Operationen dauerten fast drei Jahre. Diese Zeit erfordert Geduld und Vertrauen in das gewählte medizinische Team.

Die Kraft der Unterstützung: Ratschläge für Freunde und Familie

Wer einen geliebten Menschen in einer Brustkrebsbehandlung begleitet, steht oft vor der Frage, wie man am besten helfen kann. Taten sprechen oft lauter als Worte: Es sind die kleinen Gesten – eine Fahrt zur Chemo, eine Ablenkung oder eine spontane Auszeit am See – die zeigen, dass man da ist. Tarja erzählt von Spaziergängen, gemeinsamen Tee-Abenden und tröstenden Gesprächen, die sie mit Freundinnen in ähnlichen Situationen geteilt hat. Diese Verbindung und Verlässlichkeit schaffen ein Gefühl der Nähe und des Trostes.

Auch das Zusehen, wie eine Freundin gegen die Krankheit kämpft, ist eine schwierige Erfahrung. Ihre beste Freundin verlor den Kampf, und das Wissen um diesen Verlust prägt ihre Sicht bis heute. Es sei ein schmerzlicher Prozess, zu akzeptieren, dass nicht jeder Kampf gewonnen wird, aber der Respekt und die Bewunderung für die Kraft der „Survivors“ bleiben.

Umgang mit der Angst vor Rückfällen

Nach der Behandlung beginnt oft ein neues Kapitel – der Umgang mit der Angst vor Rückfällen. Yoga, Spaziergänge in den Bergen und die Rückkehr in eine gesunde Beziehung zum eigenen Körper waren für sie wertvolle Werkzeuge, um Vertrauen zu schaffen. Jede gute Untersuchung brachte einen Schritt in Richtung Normalität und half, die Unsicherheit zu überwinden.

Für alle Betroffenen: Die Kraft der Gemeinschaft

Die Brustkrebsdiagnose vor 15 Jahren markiert einen Wendepunkt im Leben. Für Tarja bedeutete sie jedoch auch, die Kraft in sich selbst und in ihrem Umfeld zu finden. Sie hofft, dass ihre Geschichte Frauen inspiriert, sich auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren und die Unterstützung ihrer Liebsten anzunehmen. Und für jene, die Freunde oder Familienmitglieder begleiten: Manchmal reicht es, einfach da zu sein – die Hand zu halten und den Moment gemeinsam zu erleben.

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