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Kann das Healthcare Metaverse zu einem gesünderen und längeren Leben führen?

Healthcare Services in Metaverse
14.02.2023

Erstmal für die, die sich mit der Thematik noch nicht auseinandergesetzt haben: Das Metaversum ist ein digitaler 3D-Raum, der vor allem die virtuelle und erweiterte Realität nutzt, um Menschen lebensechte Erfahrungen im persönlichen und öffentlichen digitalen Raum zu ermöglichen.

Ob das Healthcare Metaverse zu einem besseren Leben führen kann, versuchen BearingPoint und das Handelsblatt Research Institut in einer neuen Studie zu beleuchten. Das Metaversum – als digitaler Zwilling – könnte für das Gesundheitswesen zum Gamechanger werden. Die virtuelle Welt bietet einige Chancen, Leben zu verbessern oder gar zu verlängern, so das Fazit der Studie. Hype oder Gamechanger? Das meinen wir dazu.

Das Metaversum stellt, wie der Name bereits suggeriert, vermutlich die nächste Stufe des World Wide Webs dar. Virtuelle Begegnungen im Internet verknüpfen dabei Technologien wie Artificial Intelligence (AI), Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) mit unserer analogen Realität und ermöglichen ein immersives Erleben.

Man muss sich das so vorstellen; mit einem Avatar, also einem virtuellen ich, betritt man eine digitale Parallelwelt. Dann bewegt man sich darin, arbeitet, geht aus, macht Sport, politisiert oder meditiert, lernt Leute kennen und tauscht sich aus. Alles, was es dazu braucht, ist ein Internetanschluss und ein VR-Headset.

Für den Gesundheitsbereich soll gemäss der Studie die Bedeutung dieses Technologietrends zunehmen. So schätzt das Marktforschungsinstitut Precedence Research die Marktgrösse des Metaverse im Gesundheitsbereich auf aktuell 9 Mia. USD mit einem Wachstumspotential auf 72 Mia. USD bis im Jahr 2030.

Potenzielle Anwendungsmöglichkeiten gibt es in einigen Bereichen: Zum Beispiel in der Erhaltung der Gesundheit und Prävention von Krankheiten, in der Behandlung von Krankheiten, in der Chirurgie, in der Aus- und Weiterbildung von Fachpersonal, bei Kongressen oder im Pharma Aussendienst. Ein Beispiel aus der Chirurige liefert das neurochirurgische Wirbelsäulenzentrum des John Hopkins Hospitals. McKinsey schreibt, dass dieses seine Aufgaben besser denn je ausführen könne, da nun AR-Displays bei Operationen an echten Patient:innen genutzt werden können.

Das Healthcare Metaverse eröffnet sicherlich einige Möglichkeiten mit der Erstellung des "digitalen Zwillings“. Dies wäre ein(e) virtuelle(r) Patient:in, mit den Gesundheitsdaten des(r) echten Patient:in ausgestattet. Auf Basis der Daten des Avatars liessen sich dann beispielsweise die Auswirkungen von Gewohnheiten oder Prognosen medizinischer Massnahmen simulieren. Auch Telemedizin wäre so vermutlich einfacher möglich. Metaverse-Praxen als erste Anlaufstelle für Beratung und Ersteinschätzung erscheinen nicht so abstrakt. Einige Unternehmen aus der Medizintechnologie wie beispielsweise GE Healthcare, Philips und Siemens Healthineers arbeiten bereits an solchen Avatars.

Wie überall ist auch im Healthcare Metaverse die Datensicherheit eine zentrale Frage. Praxen, Spitäler, Kliniken und Krankenkassen haben heute bereits Zugriff auf ausgewählte Patient:innendaten. Mit dem EPD wird dies hoffentlich bald noch flächendeckender der Fall sein. Bei der Sicherung des erforderlichen Datenvolumens in einem Healthcare Metaverse soll gemäss den Autoren der Studie die Blockchain-Technologie eine entscheidende Rolle spielen. Sie würde durch verteilte und verschlüsselte Datenbanken, die nur die Dateneigentümer:innen einsehen könnten, eine grösstmögliche Sicherheit bieten. Damit die Unternehmen, die das Metaverse entwickeln, nicht die Macht über die Nutzerdaten behalten, wären jeweilige staatliche Regulierungen notwendig. Entscheidend für die Zukunft eines „Schweizer“ Healthcare Metaverses ist aber zunächst der Mehrwert für die betroffenen Patient:innen, die Ärzt:innen, die Zuweiser:innen, die Praxen, die Kliniken, die Spitäler, die Kantone und den Bund.

Bis zur Marktreife eines massentauglichen Metaversums dürfte es noch etwas dauern. Expert:innen sprechen von einer Dekade. Kurzfristig liegt das grösste Potential dieses – ich nenne es mal etwas salopp – "neuen Kommunikationskanals" vermutlich eher im sekundären Gesundheitsbereich, also in der Prävention und Vorsorge, wo Datensicherheit und staatliche Regulierung noch kaum eine Rolle spielen, sowie in der Telemedizin, der Ausbildung und im Pharma-Aussendienst.

Links:

Kann das Metaverse zu einem gesünderen und längeren Leben führen?

https://www.hopkinsmedicine.org/news/articles/johns-hopkins-performs-its-first-augmented-reality-surgeries-in-patients

Bildquelle: beincrypto

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