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Verantwortungsvolle Nutzung von Social Media im ärztlichen Alltag

FMH Social Media Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte
06.08.2024

In der heutigen Zeit spielen digitale Medien eine immer wichtigere Rolle, auch im medizinischen Bereich. Für Ärztinnen und Ärzte bieten Social-Media-Plattformen sowie Messenger-Dienste die Möglichkeit, sich fachlich auszutauschen, Wissen zu verbreiten und mit Patient:innen zu kommunizieren. Diese Entwicklung bringt zahlreiche Chancen, aber auch Risiken mit sich, die es zu berücksichtigen gilt.

Social-Media-Empfehlungen für Ärztinnen und Ärzte

In Zusammenarbeit mit der FMH hat Lumina Health einen Leitfaden erarbeitet, der medizinischen Fachpersonen helfen soll, Social Media und Messenger-Dienste sicher und professionell zu nutzen. Die 24 praxisrelevanten Empfehlungen werden anhand von Fallbeispielen erläutert und dienen im ärztlichen Alltag als praxisorientiertes Handbuch. Ziel ist es, Ärztinnen und Ärzten, die die Chancen von digitalen Medien nutzen möchten, auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen und das Verständnis für digitale Medien in der Ärzteschaft zu stärken. Dies soll auf keinen Fall einschüchtern, sondern orientieren und beim Aufbau und Erhalt eines sinnstiftenden digitalen Auftritts helfen.

Kernpunkte im Umgang mit digitalen Medien

Zu den Kernpunkten im Umgang mit digitalen Medien für Ärztinnen und Ärzte gehört ein professionelles Auftreten und damit die strikte Trennung von beruflichen und privaten Kanälen. Damit ein konstruktiver Dialog zwischen Fachpersonen untereinander sowie mit Patientinnen und Patienten entstehen kann, soll die Kommunikation stets verantwortungsvoll und reflektiert geschehen. Besondere Vorsicht ist im Umgang mit Patient:innendaten erforderlich. Der Schutz des Patient:innengeheimnisses muss auch bei der Nutzung von Social Media und Messenger-Diensten oberste Priorität haben.

Ein Beispiel: Umgang mit Patient:innenbildern

Ein besonders sensibles Thema ist der Umgang mit Patient:innenbildern. Die Empfehlungen beinhalten klare Anweisungen zur Einholung von Einwilligungen, zur Anonymisierung von Bildern und zur sicheren Speicherung und Übertragung dieser Daten. So wird sichergestellt, dass der Datenschutz stets gewahrt bleibt und das Vertrauen der Patienten gestärkt wird.

Den umfassenden Bericht inklusive Fallbeispielen finden Sie auf der Webseite der FMH.

Weitere Informationen zum Thema gibt es im Artikel der Ärztezeitung zu lesen.

Die 24 Social-Media-Empfehlungen für Ärzt:innen im Überblick

Soziale Medien

  1. Eine kritische Prüfung des Einsatzes sozialer Medien zu beruflichen Zwecken ist unerlässlich. Für das Management und Monitoring müssen entsprechende Ressourcen wie Zeit, Know-how und Budget berücksichtigt werden.
  2. Auf professionellen Accounts in sozialen Medien ist es ratsam, nur Informationen zu veröffentlichen, die für die Praxis, das Angebot und die ärztliche Tätigkeit notwendig sind und Patient:innen, Kolleg:innen, Kund:innen und Angehörigen einen Mehrwert bieten.
  3. Es ist auf die Verbreitung mehrdeutiger oder falscher Aussagen zu verzichten. Professionelle Accounts in sozialen Medien sollen nicht für die persönliche Selbstdarstellung verwendet werden oder ungerechtfertigte Erwartungen wecken.
  4. Es ist wesentlich, zu erkennen, dass verschiedene Plattformen und Kanäle jeweils spezifische Stärken und Risiken für bestimmte Kommunikationsziele bieten.
  5. Private und berufliche Accounts auf Social-Media-Plattformen sind angemessen zu trennen.
  6. Freundschaftsanfragen von Patient:innen auf privaten Accounts sollten mit Sorgfalt behandelt werden.
  7. Bei negativen Kommentaren in den sozialen Medien ist eine wohlüberlegte Reaktion empfehlenswert. Eine reflektierte Antwort kann zur Wahrung des Images und zum respektvollen Umgang im öffentlichen Diskurs beitragen.
  8. Es sollte darauf geachtet werden, auf sozialen Medien keine unangemessenen Inhalte zu posten und Kolleginnen und Kollegen behutsam auf nicht angemessenes Verhalten hinzuweisen.
  9. Patient:innenbezogene Informationen und Daten sollten in sozialen Medien nur in einer Weise verwendet werden, die absolut keine Rückschlüsse auf die Identität der Personen zulässt.
  10. Es empfiehlt sich, sorgfältig zu evaluieren, welche Rechte an den von Ihnen publizierten Inhalten – dazu zählen Bilder, Videos, Grafiken, Texte und Informationen – Sie den Betreibern der sozialen Medien gewähren.
  11. Es ist empfehlenswert, in regelmässigen Abständen eine Suche nach Beiträgen, die die eigene Person betreffen, auf sozialen Medien durchzuführen. Dabei sollte besonders auf Inhalte geachtet werden, die das persönliche oder berufliche Ansehen beeinflussen könnten.
  12. Der Schutz des Zugangs zu Social-Media-Konten ist eine wesentliche Massnahme, um die Sicherheit persönlicher Informationen zu gewährleisten.
  13. Die Anpassung von Datenschutzeinstellungen in sozialen Netzwerken ist eine wichtige Massnahme zum Schutz der Privatsphäre.
  14. Im Kontext sozialer Medien ist es ratsam, auf Beiträge anderer Nutzer:innen bedacht und überlegt zu reagieren. Schnelle, unüberlegte Antworten können zu Missverständnissen führen oder das eigene Ansehen schädigen.

Messenger-Dienste

  1. Die Nutzung von Messenger-Diensten sollte unter strenger Beachtung der gesetzlichen Vorschriften und der berufsethischen Richtlinien erfolgen.
  2. Es ist festzulegen, über welche Messenger-Dienste Kommunikation mit Patient:innen erfolgen soll. Diese Kanäle sind eindeutig zu kommunizieren.
  3. Messenger-Dienste dürfen für die Kommunikation zwischen medizinischen Fachpersonen genutzt werden, jedoch unter strikter Einhaltung der Datenschutzbestimmungen.
  4. Bei der Nutzung von Messenger-Diensten ist zu kommunizieren, welche elektronischen Inhalte akzeptiert und verwaltet werden und unter welchen Konditionen die Bearbeitung erfolgt.
  5. Es ist essenziell, dass besonders schützenswerte Gesundheits- und Personendaten bei der digitalen Übertragung mit Messenger-Diensten durchgehend und konsequent durch Verschlüsselungstechnologien geschützt werden.
  6. Bei der Entgegennahme von Kontaktanfragen über soziale Messenger-Dienste wird empfohlen, die Identität des Anfragenden zu verifizieren und die Preisgabe persönlicher Informationen ohne vorherige Überprüfung der Vertrauenswürdigkeit des Kontakts zu vermeiden.

Patient:innenbilder

  1. Zur Wahrung der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes hat die Patient:inneneinwilligung der abgebildeten Personen bei der Veröffentlichung von sogenannten Vorher-Nachher-Bildern oberste Priorität.
  2. Bevor Geräte mit Kamerafunktion genutzt werden, ist sicherzustellen, dass alle cloudbasierten Backup-Systeme sowie die GPS-Funktion deaktiviert sind.
  3. Vor der Verwendung von Messenger-Diensten und der Veröffentlichung auf sozialen Medien müssen zwingend alle potenziellen Identifizierungsmerkmale von Bildern entfernt oder unkenntlich gemacht werden.
  4. Die spiegelverkehrte Darstellung von Bildaufnahmen ist zu vermeiden, da sie zu Missinterpretationen und zu Fehldiagnosen führen kann.

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