Einladung in die Welt des digitalen Nudgings
Sie denken, Nudging geht Sie nichts an? Erinnern Sie sich an das letzte Mal, als Sie auf einer Website surften und eine Benachrichtigung erschien: "Nur noch 1 Zimmer verfügbar!"? Diese subtilen Hinweise sind allgegenwärtig und sollen uns dazu bewegen, schnelle Entscheidungen zu treffen. Doch wieso funktionieren diese Strategien und wie beeinflussen sie unser Verhalten? Dies erfahren Sie in unserem Blog über Nudging im digitalen Zeitalter, wo wir aufzeigen, wie kleine Stupser im Online-Bereich uns alle beeinflussen – ob wir es bemerken oder nicht.
Das Potenzial von Social Media Nudging im Gesundheitswesen
Social Media Nudging im Gesundheitsbereich hat das Potenzial, das Verhalten von Menschen positiv zu beeinflussen und sie letztlich zu einem gesünderen Lebensstil zu motivieren. Durch gezielte Anpassungen in der kreativen Konzeption, der Kommunikation und dem Design von Botschaften können Spitäler, Pharmaunternehmen und Gesundheitsorganisationen die Wirksamkeit ihrer Social-Media-Kampagnen spürbar steigern. Wenn Sie die Prinzipien des Nudgings anwenden, können Sie nicht nur das Engagement Ihrer Community erhöhen, sondern auch einen Beitrag dazu leisten, die öffentliche Gesundheit zu verbessern.
Nudging im Gesundheitswesen: Ein Blick hinter die Kulissen
Um sich mit Patient:innen, Kund:innen und der breiteren Gemeinschaft auf Social Media auszutauschen, ist auch im Gesundheitsbereich eine gekonnte Präsenz entscheidend. Hier setzen wir auf Qualität statt Quantität. Aber wie können wir sicherstellen, dass unsere Social-Media-Kanäle nicht nur informative Plattformen sind, sondern auch zu einer aktiven Interaktion und einem interessierten Engagement führen? Hier kommt das Nudging-Konzept ins Spiel.
Die Macht des Nudgings: Praktische Anwendungen und Strategien
Nudging bezieht sich auf die Verwendung subtiler Anreize, um Menschen in eine bestimmte Richtung zu lenken, ohne dabei ihre Wahlfreiheit einzuschränken. Im Gesundheitsbereich bedeutet das, Informationen so zu präsentieren, dass die Wahrscheinlichkeit einer gewünschten Emotion, Reaktion oder Interaktion erhöht wird.
Und so kommen Sie ans Ziel:
1. Zieldefinition: Klären Sie zunächst, welches Verhalten Sie durch das Nudging erreichen möchten. Beispielsweise mehr Reaktionen auf Ihre Posts oder Vorsorgeuntersuchungen fördern?
2. Nutzer verstehen: Welche Motivationen, Bedürfnisse und Vorlieben haben sie? Wo befinden sie sich auf der Customer bzw. Patient Journey? Möchten Sie junge Frauen über das Thema der Fertilität aufklären oder das Thema „Hodenkrebs“ enttabuisieren, mit einer Anleitung zur Selbstuntersuchung?
3. Nudge designen: Entwickeln Sie subtile visuelle Anreize, anregende Botschaften und Calls-to-Action, die das gewünschte Verhalten fördern. Nutzen Sie dabei Techniken wie (a) Framing, (b) Status Quo Bias und (c) soziale Normen, um die Wirksamkeit Ihrer Social-Media-Kampagnen zu erhöhen.
(a) „Framing“ ist die Art und Weise, wie eine bestimmte Botschaft formuliert wird, um das Nutzerverhalten zu steuern. Framing bedeutet beispielsweise, einen Post zur Männergesundheit spielerisch und positiv zu designen, um mit einem Augenzwinkern anzuregen und statt moralisierend zu wirken.
Beispiel: „Check your balls“
https://www.instagram.com/p/Cz_pcRVLlfD/?img_index=2
(b) Der „Status Quo Bias“ ist ein Nudging-Konzept, das der Macht der Gewohnheit entgegenwirken will. Es besagt, dass Menschen dazu neigen, sich für die Beibehaltung ihres aktuellen Zustands zu entscheiden, es sei denn, es gibt überzeugende Gründe für eine Veränderung. Mit einer besonders ästhetischen Animation kann man Interesse wecken und eine Verhaltensveränderung anstossen. Beispiel: Inspirationen zur mentalen Gesundheit.
Beispiel: Mental Health Kampagne „Wie geht es dir? – Wie geht es mir?“
https://www.lumina-health.ch/projekte/gesundheitskampagne
(c) Der „Social Norm“-Nudge basiert auf der Erfahrung, dass Menschen dazu neigen, sich an dem Verhalten anderer in ihrer sozialen Umgebung zu orientieren. Das heisst, dass das Wissen darüber, was andere tun oder denken, das eigene Verhalten beeinflussen kann.
Beispiel: Fit bis ins Alter
https://www.instagram.com/p/C2xbQeFs9gc/
4. Testen: Testen Sie Nudging-Ansätze, um ihre Effektivität zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Ist Nudging ethisch vertretbar?
Nudging ist aus unserer Sicht ethisch vertretbar, wenn es das Wohlergehen fördert und die Autonomie respektiert. Es kann jedoch problematisch werden, wenn es manipulativ eingesetzt wird und die Entscheidungsfreiheit der Menschen beeinträchtigt. Eine ethische Bewertung von Nudging erfordert daher die Berücksichtigung von Absichten, Auswirkungen und moralischen Grundsätzen.